Samstag, 15. Juni 2013

Die "Odyssee" - ein realer Mythos




Zehn Jahre hatte die Irrfahrt gedauert, ehe Odysseus zurück zu seiner Penelope fand. Weit weniger lang haben nun Forscher gebraucht, um das Netzwerk aller Personen von Homers Epos zu darzustellen. Ihr Schluss: Die Sozialbeziehungen sind realen sehr ähnlich - und das spricht dafür, dass zumindest Teile der "Odyssee" wirklich stattgefunden haben. [...]

Das Resultat ihrer statistischen Auswertung hat starke Ähnlichkeiten mit echten menschlichen Netzwerken. Odysseus, Telemachos, Penelope und Co leben in einer "Small World", einige von sind besonders stark und gut vernetzt, die Verhältnisse sind hierarchisch. Das spreche dafür, dass zumindest Teile des Epos auf realen Fakten beruhen, schreiben die Forscher. Diese genau rückverfolgen können sie mit ihrer Arbeit natürlich nicht. Handfestere Beweise müssten weiter wohl eher aus der Archäologie kommen.

Quelle: http://science.orf.at/stories/1719601

Heldenreise trifft Netzwerktheorie

Irische Mathematiker versuchen sich im literarischen Fach. Sie haben Klassiker der Weltliteratur - von der "Illias" bis zu "Richard III" - netzwerktheoretisch unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Literarische Genres besitzen offenbar einen statistischen Fingerabdruck. [...]


In der Netzwerktheorie besteht die Welt aus Knoten und Kanten, man könnte auch sagen: Dingen und deren Verbindungen. Dabei ist es egal, ob es sich bei den Knoten um Moleküle oder Menschen handelt. Und es ist auch egal, ob die Verbindungen physischer Natur sind oder nicht.
Was zählt, ist die Statistik, also etwa: Wie stark neigt das Netzwerk zur Verklumpung? Wie groß ist die Distanz zweier beliebiger Knoten? Bilden die Knoten hierarchische Muster? Und spiegelt sich das Muster des Kleinen auch im Großen - wie es etwa bei der Gestalt von Flüssen und Wolken der Fall ist? [...]

Wer will, kann die vorliegende Analyse auch als statistisches Postskriptum zu einer Theorie von Joseph Campbell lesen. Der 1987 verstorbene US-amerikanische Mythenforscher ging davon aus, dass alle Mythologien das gleiche archetypische Grundmuster aufweisen. Abstrahiert man vom konkreten Inhalt der Geschichten, bleibt Campbell zufolge eine Heldenreise, nämlich der "Monomythos" übrig - die Realistik der Netzwerke könnte ein Beleg dafür sein.


Quelle: http://science.orf.at/stories/1702124

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